Ein Hauptaugenmerk unserer Klinik liegt auf der Forschung. Unsere Forschungsgruppen arbeiten klinisch orientiert, translational oder in der Grundlagenforschung. Damit garantieren wir, dass die anästhesiologische Betreuung der Zukunft auch auf höchstem internationalem Niveau gewährleistet ist. Unaere aktiven Arbeitsgruppen stehen allen Mitarbeiter:innen sowie Studierenden der Medizinischen Universität Wien offen.
Unsere Forschung befasst sich mit translationaler Forschung, klinischer Forschung und Entwicklung von Patient:innen-Daten-Management-Systemen und Leistungs-Dokumentations-Systemen zur Erfassung, Quantifizierung und Optimierung gespeicherter Daten aus Datenbanken, um durch Datenanalyse wissenschaftliche Fragestellungen und Leistungs- und Qualitätserfassung besser bewerkstelligen zu können.
Die Forschungsgruppen der HTG bearbeiten relevante klinische Fragestellungen in Bezug auf die optimale Versorgung unserer herz-, thorax- und gefäßcirurgischen Patient:innen im operativen und postoperativen/intensivmedizinischen Bereich. Labormedizinische Untersuchungen, Daten- und Outcome-Analysen sowie translationale Forschung im Zentrum für Biomedizinische Forschung bilden unsere Schwerpunkte.
Die klinischen Forschungsthemen und Schwerpunkte der Abteilung sind als Arbeitsgruppen strukturiert, welche auch nach außen hin in Form von Kongressen, Schulungsprogrammen und Repräsentant:innen in Fachgesellschaften aktiv sind.
Forschungsgruppenleitung: Univ.-Prof.in Dr.in Edda Tschernko, Dr. Keso Skhirtladze-Dworschak
Forschungsschwerpunkt:
Die Verwendung von potenten Antibiotika hat in der klinischen Routine einen unumstrittenen Platz. Dennoch ist die Entwicklung von Resistenzen und das Versagen der Therapie immer wieder verantwortlich für lange Liegedauern auf der Intensivstation und im Krankenhaus und erhöhte Mortalität. Die Gründe für Therapieversagen soll in der Arbeitsgruppe sowohl in vitro, im Tierversuch (Groß- und Kleintierversuch) als auch in Intensivpatient:innen untersucht werden. Es ist das Ziel dieser Forschungsgruppe, die Antibiotikatherapie hinsichtlich ihrer Wirksamkeit zu verbessern und Therapieversagen zu verhindern.
- In-vitro-Versuche zur Proteinbindung von diversen Antibiotika im Vergleich Mensch-Tier (erweiterte Arbeitsgruppe)
- Tierversuche im Schwein (unilaterales ARDS) und Kaninchen (Dr. Geilen, Dr. Dattler, Dr. Pesta)
- Gewebsmessung von Antibiotikakonzentration im Blut, Gewebe von Dialysat von Intensivpatient:innen (Dr. Wohlrab)
In Kooperation mit:
- Klinik für Klinische Pharmakologie
- Pharmazeutische Analytik an der Universität Wien und der Universität Regensburg
- Biomedizinisches Zentrum, MedUni Wien
- Klinik für Labormedizin
Forschungsgruppenleitung: Dr. Bernhard Zapletal, EDIC
Wir beschäftigen uns mit der Durchführung von möglichst realitätsnahen High-Fidelity-Simulationstrainings durch geschulte Trainer:innen im Bereich der Betreuung von Patient:innen nach herz-, thorax- oder gefäßchirurgischen Eingriffen. Das Ziel unserer Arbeitsgruppe ist weniger die Durchführung wissenschaftlicher Arbeiten, sondern liegt bewusst in der interdisziplinären (ärztliches und pflegerisches Personal unserer Abteilung) Durchführung von Simulationstrainings, um maximale Realitätsnähe und maximale Relevanz für die Teilnehmer:innen zu erzielen.
Forschungsgruppenleitung: Dr. Bernhard Zapletal, EDIC
Wir beschäftigen uns mit der Reduktion von postoperativen Schmerzen nach herzchirurgischen Eingriffen, um den von uns betreuten Patient:innen eine möglichst komfortable frühpostoperative (intensiv)medizinische Betreuung zu bieten. Ziel unserer rezent gegründeten Arbeitsgruppe ist es, gemeinsam mit unseren kardiochirurgischen Partner:innen das ERAS (early recovery after surgery)-Konzept zu optimieren.
Laufende Studien:
- Serratus planus block after minimal invasive cardiac surgery: a prospective, randomized, controlled trial
Studien in Planung:
- Parasternal block combined i.v. Dexamethason after cardiac surgery: a prospective, randomized controlled trial
- Parasternal block compared to erector spinae block for patients with severe pain after cardiac surgery: a prospective, randomized controlled trial
- Erector spinae block with Bupivacain + Dexmedetomidin compared to liposomal Bupivacain after cardiac surgery: a prospective, randomized controlled trial
Forschungsgruppenleitung: Ao.Univ.-Prof.in Dr.in Anna Bartunek
Im Oktober 2017 wurde in unserer OP-Gruppe der Hybrid-OP in Betrieb genommen. Dieser Herz-OP-Saal ist mit einer uniplanaren Fluoroskopie-Anlage, einem „high-end“ Echokardiographiegerät und hochauflösenden Monitoren ausgerüstet. Der Hybrid-OP wird von der Herzchirurgie, Kardiologie, Gefäßchirurgie und Interventionellen Radiologie genutzt.
Zur Steuerung der Interventionen werden Fluoroskopie, transösophageale Echokardiographie und Hämodynamik auf großen, hochauflösenden und für alle gut einsehbaren Monitoren wiedergegeben.
Während TAVIs in leichter Sedierung durchgeführt werden, benötigen andere Interventionen eine Allgemeinanästhesie: Transapikale oder trans-subclavia TAVI, transkatheter edge-to-edge repair der Mitral- und Trikuspidalklappe, transkatheter Mitralklappen- und Trikuspidalklappenersatz oder extra-anatomische bi-cavale Klappenimplantation (TricValve). Bei den herzchirurgischen transkatheter Eingriffen wird das Echo-Guidance von Mitarbeiter:innen unserer Abteilung bewerkstelligt.
Stentimplantationen in den großen Arterien (EVAR, TEVAR) in Kooperation zwischen Interventioneller Radiologie und Gefäßchirurgie oder Herzchirurgie werden meist in Allgemeinanästhesie durchgeführt.
Die Abteilung für Herzchirurgie entfernt laserunterstützt lang-liegende Schrittmachersonden ohne Eröffnung des Thorax in Allgemeinanästhesie und unter Herzlungenmaschinenbereitschaft.
Um die Abläufe zu beschleunigen, werden die venösen, zentralvenösen und arteriellen Zugänge vor den Interventionen im AWR angelegt. Nach der Intervention werden die Patient:innen nach ca. zwei Stunden auf die Normalstation bzw. die Intermediate Care verlegt oder verbleiben in unserer Obhut über Nacht im Aufwachraum (AWR).
Bildergalerie der Forschungsgruppe
Forschungsgruppenleitung: Ao. Univ.-Prof.in Dr.in Andrea Laßnigg; Priv.-Doz. DDr. Martin Bernardi
Wir führen klinische Studien und Kohortenstudien zur Identifikation von Risikoindikatoren und Prädiktoren durch, um eine Identifikation und Protektion von Organdysfunktionen nach herz-, thorax- und gefäßchirurgischen Eingriffen frühzeitig zu ermöglichen. Wir untersuchen die Auswirkungen von Stoffwechsel, Muskelmasse, Ernährung und Flüssigkeitsbilanz auf den klinischen Verlauf mit dem Ziel, Funktionserhalt und Lebensqualität der Patient:innen zu verbessern.
Laufende Projekte:
- Quantification of water content after cardiac surgery
- Frailty after cardiac surgery
- Biomarkers for early detection of acute kidney injury
- ECMO Weaning Protocol Evaluation
- Haemoadsorption during heart transplantation
- Validation of bedside ultrasound in comparison to computed tomography and bioimpedance analysis for measurement of muscle and adipose tissue mass
- Prevalence of low muscle mass according to different cut-off values on the computed tomography: a systematic review and meta-analysis
- VO2 predicts long-term survival of LVAD patients
- Anaesthetic actions and complications during pacemaker and implantable cardioverter defibrillators insertion: A retrospective single center analysis of 15701 patients
Geplante Projekte:
- Frailty & Quality of life after ECMO survival
- Brain (dys)function after mechanical circulatory support
- Amino acid, vitamin and trace element supplementation during continuous veno-venous hemodialysis
Forschungsgruppenleitung: Univ.-Prof.in Dr.in Eva Base
Das Team der Kinderherzanästhesie führt aktuell klinische Studien zum Thema Atemwegsmanagement bei nasaler endotrachealer Intubation und „point of care“ Gerinnungsmanagement bei Kindern während kardiochirurgischer Operationen durch.
Laufende Studien:
- Vergleich von Video-assistierter und direkter Einführung des Beatmungsschlauchs in die Luftröhre bei Neugeborenen und Kleinkindern im Rahmen von herzchirurgischen Operationen
Studien in Planung:
- Individualisiertes Gerinnungsmanagement mittels „point of care“-Diagnostik bei Kindern während herzchirurgischen Operationen
Study group teamleader: Barbara Steinlechner
We are interested in the role of point-of-care coagulation monitoring in assessing bleeding risk, platelet dysfunction and alterations of hemostasis (e.g. Aquired von Willebrand Syndrome) in the perioperative course after LVAD/ECMO/mechanical assist device implantation and to guide perioperative hypocoagulation and hemostasis management.
Moreover our research is focussed on alternative anticoagulation management in patients with heparin and/or protamine induced thrombocytopenia in the perioperative setting of cardiac surgery.
- Argatroban Monitoring in Critically ill Patients: Evaluation of a novel Ecarin-based bedside Test. EK-Nr: 1635/2020
- A prospective, randomized, double- blind, placebo- controlled study to evaluate the efficacy of Landiolol hydrochloride for prevention of atrial fibrillation in patients undergoing cardiac surgery. EK-Nr: 1656/2020
- Platelet function testing in outpatients after heart transplantation on aspirin therapy. EK-Nr: 2065/2019
- Immunogenicity and thrombotic potential of circulating protamine-heparin complexes in cardiac surgery patients. EK-Nr: 1096/2019
Cooperation
- Bernd Jilma – Department of Clinical Pharmacology, Medical University of Vienna
- Peter Quehenberger – Department of Laboratory Medicine, Medical University of Vienna
Forschungsgruppenleitung: Doris Hutschala
Unsere Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Optimierung von perioperativ verabreichten Medikamenten und deren Dosisanpassung bei schwerkranken Patient:innen. Im peri- und postoperativen Setting führen wir Messungen von Konzentrationen verschiedenster Antibiotika unter Verwendung spezieller Techniken wie der Mikrodialyse in unterschiedlichen Gewebetypen durch. Durch unsere Messungen kann die Pharmakokinetik verschiedener Medikamente in einem speziellen Patient:innengut aufgezeigt werden. Unsere Messungen sollen zu einer Reduktion der Infektionsrate und damit zu einem verbesserten Outcome bei herz- und thoraxchirurgischen Patient:innen beitragen.
Aneurysma-Team HTG: Doris Hutschala, Nikolaus Heinrich
Chronische Aortenaneurysmen gehören neben akuten lebensbedrohlichen Dissektionen und Aortenrupturen zum anästhesiologischen und intensivmedizinischen Behandlungsspektrum des Aneurysma-Teams HTG.
Die Anforderungen reichen vom Management herausfordernder hämodynamischer Akutsituationen über spezielle therapeutische Fertigkeiten zur Protektion der spinalen Perfusion und technischem Know-how bei der offen-chirurgischen oder radiologisch-interventionellen Sanierung von komplexen Aortenaneurysmen.
Das Aneurysma-Team HTG setzt bei der prä- und postoperativen Versorgung von Patient:innen mit Aortenaneurysmen auf eine interdisziplinäre Ausrichtung der Versorgung mit dem Ziel einer Verbesserung des Outcome und der Lebensqualität nach komplexen Eingriffen an der Aorta.
Durch die intensive klinische Zusammenarbeit und wissenschaftliche Forschung innerhalb unseres interdisziplinären TAA-Teams erfolgt die Behandlung von komplexen Aortenpathologien auf höchstem medizinischem Niveau und nach den innovativsten Therapien.
Team: Doris Hutschala, Angela Maria Rajek
Die Herzinsuffizienz zählt weltweit zu den häufigsten kardialen Erkrankungen und ist die Endstrecke multipler kardialer Erkrankungen unterschiedlichster Genese. Die Prognose der chronischen Herzinsuffizienz ist trotz standardisierter Therapie schlecht und assoziiert mit einer hohen Mortalität. Patient:innen im NYHA-Stadium IV können dem tödlichen Verlauf der fortschreitenden Herzinsuffizienz nur durch die Implantation eines mechanischen Kunstherzens (Ventricular Assist Device, VAD) oder einer Herztransplantation (HTX) entgehen.
Der operative Herzersatz – die orthotope Herztransplantation (HTX) – stellt nach Ausschöpfung aller klinischen Therapieoptionen die einzige Möglichkeit dar, bei Patient:innen mit terminaler Herzinsuffizienz das Leben zu verlängern und die Lebensqualität zu verbessern.
Das perioperative Management unseres HTX-Teams umfasst das Know-how der Narkoseführung im Rahmen der HTX- bzw LVAD-Implantation, der postoperativen Intensivtherapie und des Einsatzes extrakorporaler Organunterstützungssysteme (ECMO, RVAD). Die speziellen klinischen Kenntnisse unseres Teams tragen ganz entscheidend zum Outcome der terminal herzinsuffizienten Patient:innen bei.
Das HTX-Team der HTG ist seit 2013 integraler Bestandteil des Transplant Forums der MedUni Wien für das anästhesiologische HTX-Management (Transplant Forum MedUni Wien).
Forschungsgruppenleiter: Ao.Univ.-Prof. Dr. Martin Dworschak, MBA
Ziel der Studienvorhaben ist es, Mechanismen zu erforschen, die zu einer relevanten perioperativen Organschädigung beitragen. Des Weiteren sollen geeignete klinische bzw. pharmakologische Maßnahmen ergründet werden, um Läsionen in den entsprechenden Organen zu verhindern respektive abzuschwächen.
Laufende Projekte:
- Kontinuierliche, transkutane und nicht-invasive Messung des CO2-Partialdrucks bei Patient:innen mit veno-arterieller extrakorporaler Membranoxygenierung
- Inzidenz und Ursachen einer Leberschädigung nach Lungentransplantation
- Auswirkungen einer Massivtransfusion während Lungentransplantation auf die Funktion des transplantierten Organs
Geplante Projekte:
- Häufigkeit und Risikofaktoren für schwere Lungenfunktionsstörungen nach Herzoperation am kardio-pulmonalem Bypass
- Auswirkung einer einseitigen Beatmung der Lunge an der Herz-Lungenmaschine auf die intrapulmonale Ödembildung sowie auf Serummarker einer Lungenschädigung